HEUTE: WIR BASTELN UNS EINEN POKAL.

Was brauchen wir dazu?

Unter anderem einmal dieses: eine verrückte IDEE, einen PLAN, einen IRREN BASTLER, einen VERBANDSKASTEN und unendliche GEDULD.

Die Idee war, wie das bei jungen Männern oft so ist, rasch geboren.

Was tun, wenn tatsächlich jemand den Wanderpokal dreimal gewinnt?
Na, klar, dann machen wir den Pokal selber, nach dem Vorbild im Hafen unserer Stadt.

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Schliesslich heisst es ja Drei-Länder-Winterfahrt!
Wäre ja gelacht wenn das nicht ginge!
Soweit die IDEE.

Die Zeit vergeht, die jungen Männer haben unterdessen viele andere, selbstverständlich mindestens genau so grossartige Ideen………, man(n) vergisst.

Eines Tages nun, fährt der noch immer relativ junge Mann mit dem Tram heim.
Mit dem Tram………?
Mag sein, dass der geplante Umbau des Gespann’s nicht so läuft wie vorgesehen, oder das Teil,
welches zum Einbau gedacht war nicht gepasst hat, oder eine kleine Verletzung das
Motorradfahren verunmöglicht hat.
Wie auch immer, denken wir uns den jungen Mann vor unserem geistigen Auge im Basler Drämmli heimfahren.

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Gedankenverloren lässt er den Blick schweifen, und WAS SIEHT MAN(N) DA?
IN DER SITZBANK VOR IHM LIEST JEMAND DIE TAGESZEITUNG, DIESEN ARTIKEL!

Diesen hier: PYLON

Selbstverständlich war die nächsten Nächte nicht an Schlaf zu denken.
Herr Münger hat ein Atelier in Basel?!
Geistesblitz!
!!!TELEPHONBUCH!!!
Und wahrhaftig, Herr Münger hat noch immer sein Atelier.
Unfassbar dann, dass Herr Münger noch die Pläne
des Pylon’s hat, und diese gar unserem jungen Mann übergibt!
Damit sind wir bildlich, wie auch real bei Teil zwei, dem originalen PLAN.

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Hier müssen wir nun ganz kurz das Thema wechseln um etwas einzufügen, nämlich Teil drei, den IRREN BASTLER.

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Hier zu sehen an einem anderen Projekt, einem weiteren Oldtimer. Selbstredend werden alle Projekte gleichzeitig bearbeitet, dies erklärt allfällige Verzögerungen bei selbigen.

Zurück zum Plan, dieser wird geflissentlich umgerechnet, und dann als Schablone vorbereitet.

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Inzwischen sind die nötigen Bleche entsprechend zugeschnitten und im entsprechenden Radius gebogen.

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Hurtig, (auf dem einzigen, noch freien Platz in der Werkstatt), freihändig, (die Zeit ist knapp), die Schablonen aufgeklebt.

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Ohne Pause geht’s weiter. Dem Ideenreichtum sind kaum Grenzen gesetzt. Es folgt das schneiden der Seitenteile. (Vorne am Boden erkennbar, das Altöl eines weiteren, zeitgleichen Projektes.)

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Rasch ist auch diese Arbeit beendet, die Reste werden aufbewahrt, wer weiss für was die noch mal gut sind……..?

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Dem aufmerksamen Leser ist gewiss aufgefallen, dass wir beim Thema SCHNEIDEN waren.
Kommen wir hier nun kurz zu Punkt vier, dem VERBANDSKASTEN.

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Ein Verbandskasten ist ein unverzichtbarer Bestandteil in einer Werkstatt. Die Wunde soll zuerst seriös gereinigt und desinfiziert werden. Sodann wird eine saubere Kompresse aufgelegt und,
bei starker Blutung, ein gut passender Druckverband angelegt. Dies wird sinnvollerweise durch eine Zweitperson, (welche beim Anblick von Blut nicht sofort in Ohnmacht fällt), erledigt.
Somit steht einer guten Heilung nichts mehr im Wege.
In unserem Fall kam eine andere, in Schrauberkreisen auch gerne angewandte Variante der Wundversorgung zum Einsatz.
Zuerst zufällig, (wieso ist da plötzlich alles voller roter Farbe?), dann verärgert, (keine Zeit für so was!) ein Erkennen der Situation.
Darauf ein paar sehr kräftige, weithin hörbare akustische Äusserungen, sinngemäss etwa: Ach was bin ich doch für ein ungeschickter Mensch!
Wie erwähnt, mit einer etwas anderen Wortwahl.
Dann erfolgt Phase eins der Wundversorgung, der betroffene Finger wird in den Mund gesteckt, worin dann zur Wundreinigung ein kräftiges Saugen erfolgt.
Dies ermöglicht ein gleichzeitiges Suchen nach irgend einem Mittel zur Wundversorgung, im Wissen, dass eh weit und breit nicht’s sinnvolles greifbar ist.
Diese Suche wiederum ermöglicht ein mehrmaliges Entsorgen des Mundinhaltes, zum Beispiel in den Mülleimer.
Zwischenzeitlich streift der Blick über ein zufällig herumliegendes Klebeband, hierbei handelt es sich um Reste eines alten Kontrollbandes zum Autoclavieren von infektiösen Stoffen.
Was gäbe es besseres?
(Wir erinnern uns: die Zeit drängt, also weiter!)

Am Boden des Pylon’s ist inzwischen eine Platte mit Gewinde angebracht. Dies ermöglicht das Halten der Flügel, und deren Verbindung durch löten (unten, im inneren Teil), und schweissen im oberen.
(Beim nächsten Pylon würde allerdings nur noch gelötet, die Schweissung verursacht zuviel Nacharbeit und störende Übergänge.)

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Etwas fehlt noch. Ein geeigneter Sockel.
Hier zeigt sich der Vorteil von noch weiteren, zeitgleichen Projekten.
Der Hausbau, beziehungsweise der Ersatz des alten Cheminée’s (Kleinigkeit!) ermöglicht die anderweitige Verwendung der polierten Kalksteinplatten.
Die eine findet ihren Platz unter dem alten Öfelein in der Werkstatt, hier zu sehen:

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Die zweite Platte wird einer Behandlung mit der Trennscheibe unterzogen, und dann mit viel, sehr, sehr viel GEDULD (der letzte Punkt) von Hand geschliffen.

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Nur gut, wenn da jemand zur Seite ist, die die Stimmung in all dem Chaos immer wieder etwas hebt, und neue Kraft einflösst.
(Im Bildvordergrund übrigens Projekt Nummer 18)

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Et voilà, enfin, la trophée!
Fertiggestellt am Samstag morgen der DLWF 2010………, noch in völlig roher Form, zum ersten Mal gewonnen von den Gebrüdern Krause.
Gewidmet all jenen, die uns die drei Jahrzehnte begleitet haben.

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