JUNI 2014

Unsere Reise zur TT 2014.

Irgendwie war es anders angedacht, am Ende fuhren wir dann nur zu zweit, Werner und der SCHEFF, gen Isle of Man. Werni mit seiner Solo-BMW und der Verfasser mit seinem „Gespann“. Die Reise begann völlig entspannt, nach den letzten Vorbereitungen sind wir statt mittags, pünktlich gegen 18.00 gestartet. Etwa zehn Kilometer ab daheim stieg im Cockpit des „Gespann’s“ heftig Rauch auf……… Die Kabel im Scheinwerfer hatten sich vereinigt, was dem Stromfluss gelegen kam, ein Verschmelzen der Scheinwerfer-Kabel war die Folge. So eine Bagatelle kann einen alten Kämpen allerdings absolut nicht erschüttern, und umkehren kam selbstverständlich nicht in Frage. Vor allem war der Zeitrahmen, (siehe Abfahrtszeit, und überhaupt wie immer), knapp gesteckt. Zudem blieb es erwartungsgemäss noch länger hell, also Lichtkabel abgehängt, und weiter. Die Fahrt über den Ballon d’Alsace verlief munter und zügig. Allerdings wurde die Hinterradbremse des „Gespann’s“ bei der Abfahrt etwas heiss, was sich letztlich bis zum blockieren des Hinterrades steigerte. Ein willkommener Moment um die Ankunft am ersten Etappenort nochmals etwas hinaus zu zögern bis sich das Rad wieder drehen liess. Unnötig zu erwähnen, dass es inzwischen durchaus ein wenig eindunkelte. Der unerschrockene Werni fuhr dann den Rest der Strecke zum Etappenort mit einem unbeleuchteten „Gespann“, quasi als Anhänger hintendran.

Der tapfere Werner, hier schon in Calais. Wir haben’s ja auch richtig laufen lassen!
(Man beachte bei dieser Gelegenheit auch die wasserfeste Plane des „Gespann’s“,
sowie die im Juni noch immer montierten Lenkerstulpen. -Eben, die Zeit, sie rast.)
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Die Fahrt am zweiten Tag verlief erstaunlich ruhig, wir kamen erfreulich zügig voran. Alles auf Departements-Strassen, wenig Verkehr und trockenes Wetter. Frankreich macht halt immer Spass. Am Abend vor dem Hotel kontakteten wir dann den Scheinwerfer direkt am Zündschloss, so dass Vatern mal wieder mit Licht fahren konnte. Dies sollte dann später Auswirkungen haben……… So eine Reise ohne Pannen wär’ doch Mumpitz, oder nicht? (Im Ernst, was dem SCHEFF auf dieser Reise alles passiert ist, hat er tatsächlich in seinem ganzen Leben noch nie gehabt. Aber eben, mehr dazu später.)

Das „Gespann“ auf weitem Franzosen Land
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Am Morgen gelangten wir nach Calais, wo wir sofort auf ein Schiffchen verladen konnten, und nach der ruhigen und gemütlichen Überfahrt, (kein Lüftchen, glatte See), erreichten wir Dover. Da fuhren dann plötzlich alle auf der falschen Seite……… Wir umrundeten London auf dem Highway, um dann auf die A6 zu wechseln, damit wir wenigstens ein paar Meilen quer durch Britannia fahren konnten. Wirklich hübsche kleine Städtchen und ein tolle Landschaft! Allerdings ist es ein wenig speziell mit einem Gespann, (hier einmal ohne Anführungszeichen, da es sich hier generell um Gespanne handelt, im Text geht es sonst um das aussergewöhnliche „Gespann“ des SCHEFF’s.). Die kleinen englischen Strässchen hängen nach links durch, das Fahrzeug hängt schon mit, und in den Rechtskurven schrappt man dann immer knapp an den Mäuerchen vorbei, erst recht bei Gegenverkehr. Dafür machen die Kreisel enorm Laune, da geht’s ja immer rechts rum, hoch das Bein! Alles Glück hat mal ein Ende. Warum geht bloss das kleine rote Lichtlein im Cockpit nie mehr an? Ganz einfach, weil der Rotor der Lima putt ist. Wie schon erwähnt, der SCHEFF bezahlt auf dieser Fahrt für sein ganzes Leben! Irgendwo vor Liverpool an einer Tanke wechseln wir den Rotor, (hat man doch immer beim Werkzeug dabei!), und nach einigen heftigen Ausdrücken und erfolgter Reparatur suchen wir uns ein Bleibe für die Nacht. Ein Taxifahrer führt uns zu einem Hotel mit einem sensationellen Lift, vermutlich noch aus viktorianischen Zeiten……… Das Abendessen (Büffet) ist britisch.

Hier der Lift. Kein Wunder dürfen Kinder nur mit Erwachsenen fahren……..
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Am Morgen finden dann noch einige Einstellfahrten für die Zündung statt, worauf wir nach dem Frühstück, (genau, das mit Würsten, Schinken, Pilzen und weissen Bohnen) gegen Heysham weiterfahren. Die Fahrt ist erstaunlich easy, keine Panne mehr………, und wir geniessen in Heysham noch eine kleine Pause, bevor wir in den Hafen einfahren. (Soll ich erwähnen, dass der SCHEFF inzwischen wieder ohne Licht gefahren ist? Von wegen keinen weiteren Rotor mehr und so.) Nachdem der SCHEFF dem freundlichen Seemann im Häuschen dann erklärt hatte, wer nun mit welchem Moped auf die Fähre möchte, (der geneigte Leser erinnert sich, es war alles anders geplant), konnten wir völlig entspannt und unproblematisch verladen.

Was für eine herrliche Überfahrt! Wunderbares Wetter, ruhige See, die Fahne im Wind!
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Gut, man könnte glauben, das habe nicht jeder so gesehen.
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Aber schliesslich war’s doch ein Genuss!
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Und dann tauchten zuerst die Umrisse der Insel, und später der Hafen auf. Wir sind da, auf der Insel der Geschichten und Legenden.
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Immer wieder nimmt es mich in den Bann wenn ich die Hafenpromenade von Douglas erkenne, und wir in den Hafen einlaufen. Wieviele Windgesichter sind hier schon gelandet, wieviele Abenteuer wurden durchlebt. Schliesslich hatten die Fahrensleute in vergangenen Tagen deutlich anderes Material als wir Weicheier heute……… Überhaupt schon die Überfahrten. Man stelle sich diese Reise 1930 vor! Asphalt? Schnellstrassen? Dampfschiffe! Wieviele Erzählungen darüber gab es schon an Lagerfeuern. Und viele sind auch ihre letzte, grosse Fahrt angetreten auf dieser Insel. Und auch viele von denjenigen, die uns die Geschichten erzählten, sind nicht mehr unter uns.

Isle of Man.
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Genug der Gedanken. Wir hatten mit unser Schlummermutter verabredet, dass wir bei der Anreise am „Gooseneck“ Zwischenhalt machen. Eigentlich hat sie uns darauf aufmerksam gemacht. Denn sie selber ist während der Trainingswoche Streckenposten und kommt vor 22.00 Uhr nicht nach Hause. Also meinte sie, da unsere Fähre um 18.00 lande, sollten wir uns noch das Training ansehen, ehe wir zu ihr fahren. Nun denn, wir fuhren von Douglas los, über Laxey, Richtung Ramsey. Unsere Unterkunft erwartete uns später bei Bride (siehe Karte, ganz oben). Vor Ramsey ging’s aber eben zuerst links ab in die Hügel zur Strecke, zum „Gooseneck“.

Ups, verwechselt, das ist ja gar nicht das „Gooseneck“, hier handelt es sich um das „Gruseleck“. (siehe www.gruseleck.de)
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Das ist das „Gooseneck“. Keine ganz aktuelle Aufnahme, aber schön (farbig).
(Bei der Gelegenheit sei erwähnt, dass das Wetter auf der Insel auch deutlich anders sein kann, und oft auch ist………!)
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An dieser Stelle kommen sie noch noch halbwegs „normal“ vorbei, denn es ist keine allzuschnelle Ecke. Nach diesen ersten Eindrücken sind wir dann aber los. Immerhin war schon nach 21.00 Uhr und grad ganz in der Nacht wollten wir doch nicht eintreffen. Dank Werner’s Streckenkenntnissen sind wir zügig vorangekommen, und haben unser Ziel auf Anhieb gefunden.

Weiter geht’s bei nächster Gelegenheit, muss mein Moped für die Behinderten-Ausfahrt rüsten, schon wieder Schtress, hösch.